1. Heiligenfelder politischer Newsletter

Sehr geehrte Stadträtinnen und sehr geehrte Stadträte,

wir beabsichtigen, Sie in unregelmäßigen Abständen über unsere kommunalen Erfahrungen, unsere Vorstellungen und Pläne zu informieren. Hintergrund dafür ist der Eindruck, den wir im letzten Jahr gewonnen haben, dass Sie eine lückenhafte oder einseitige Informationsbasis besitzen und sich auch nicht ausreichend im Gespräch mit uns über die Heiligenfelder Angelegenheiten informiert und besprochen haben. Wir hatten Sie als Stadtrat für den 05.09.2018 und den 27.11.2018 zu uns ein­geladen. Leider sind zu den jeweiligen Veranstaltungen nur jeweils wenige Stadträte erschienen, nur wenige einzelne haben sich entschuldigt. Wie Ihnen bekannt ist, hat es nach vielem Hin und Her am 18.12.2018 ein Gespräch zwischen der Geschäftsführung der Heiligenfeld Kliniken und dem Ober­bürgermeister und seinem ersten Stellvertreter gegeben. Sowohl im Gespräch mit den erschienen Stadträten am 27.11., als auch im Gespräch am 18.12., haben wir zunächst eine Erklärung abgege­ben und diese erläutert. Zusammengefasst lautete die Erklärung wie folgt.

„In den letzten Jahren haben wir, die Heiligenfelder Geschäftsführung, die Zusammenarbeit mit der Stadt als zunehmend schwierig und unangenehm erfahren. Angesichts der Bedeutung von Heiligen­feld für die Stadt Bad Kissingen halten wir den Umgang mit Heiligenfeld für unangemessen.

Deshalb wollen wir unsere Unzufriedenheit und unsere Erwartungen für die Zukunft im Folgenden formulieren.

  • Wir sind unzufrieden mit der unkooperativen Gesprächsführung durch den Oberbürgermeister in Sachen Thermenhotel und Steigenberger Hotel und unserer Behandlung als „Bewerber“ anstatt als Kooperationspartner.
  • Wir sind unzufrieden mit der Verhandlung des Vinothek-Vertrages mit unnötigen Begrenzungen (Öffnungszeiten, angebotene Produkte, Weinfeste, Pachtkonditionen) anstatt zuvorkommender Behandlung als einziger möglicher Betreiber.
  • Wir sind unzufrieden mit der Haltung und Äußerungen der Stadt Bad Kissingen (Oberbürger­meister und Mitarbeiter der Verwaltung) in der Umbauphase der Vinothek, in der wir dargestellt wurden, zu Kostensteigerung und unnötigem Zeitdruck beizutragen.
  • Wir sind unzufrieden mit der Art und Weise, unsere Anträge in der Vinothek zu behandeln, was beispielsweise Kunstausstellungen, Öffnungszeiten, Werbemöglichkeiten betrifft.
  • Wir sind unzufrieden mit dem Umgang mit dem Wald für die Seele, was die mangelnde Koope­rationsbereitschaft der Stadt betrifft, das mangelnde Verständnis für das Projekt, die Kündigung und den Grundsatzbeschluss zum Waldverkauf, jeweils ohne Not und Respekt.
  • Wir sind unzufrieden mit der mangelnden Gesprächsbereitschaft des Oberbürgermeisters und des Stadtrates trotz wiederholter schriftlicher und telefonischer Aufforderungen durch Dr. Galuska und die Heiligenfelder Geschäftsführung.

Diese Umgangsform ist für uns nicht angemessen und tolerabel angesichts der Bedeutung der Heiligenfeld GmbH und ihrem Gründer Herrn Dr. Galuska.

Was unsere Bedeutung darstellt, wollen wir nur kurz skizzieren:

  • Getätigte Investitionen von über 52 Millionen in den letzten 10 Jahren in Bad Kissingen
  • Kaufkraft für Bad Kissingen alleine durch die Gehaltszahlungen von 20,5 Millionen (ohne SV) jährlich
  • Kaufkraft für Bad Kissingen durch 500 permanent belegte Betten von Heiligenfelder Patienten
  • Jährliche Kurtaxe in Höhe von 450.000 €
  • 55 Ausbildungsplätze in 7 Ausbildungsberufen
  • Jährliche Kongresse mit deutlich über 1.000 Teilnehmern
  • Durchführung einer Fülle von Seminaren und Symposien mit Teilnehmern, die auf diese Weise Bad Kissingen kennenlernen und ebenfalls Kaufkraft besitzen
  • Spenden und Förderungen in Höhe von ca. 15.000 € jährlich für regionale Projekte in 11 Jahren insgesamt 175.000,- € für 135 Projekte in Bad Kissingen
  • Vielfache Auszeichnungen des Unternehmens, die dem Ruf von Bad Kissingen zugutekommen, wie Deutschlands Bester Arbeitgeber im Bereich der Kliniken, Deutschlands Kundenchampions, Deutschlands Bildungspreis 2014, Bayerischer Gesundheitspreis, Familienfreundlichster Arbeit­geber, Qualitätsmanagement-Zertifikate (KTQ) mit Höchstpunktzahlen, Aufnahme in Focus-Lis­ten. Die preiswürdige Unternehmens­führung ist zu einem großen Teil auf das Wirken des Grün­ders Dr. Galuska zurückzuführen, dem im Jahr 2010 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.

Die Stadt Bad Kissingen wurde vielfach durch die Heiligenfeld Kliniken unterstützt, wie beispiels­weise:

  • Konzeption und Finanzierung des Labyrinths im Kurpark,
  • Konzeption und Finanzierung des Pavillons der Religionen,
  • Sponsoring der Fahrradhelme zur Einschulung,
  • Finanzierung des Bad Kissinger Audioguides,
  • intensive Mitarbeit für „Die gesunde Stadt“ im Gesunde Städte Netzwerk, deren Mitgliedschaft auf Initiative von Herrn Dr. Galuska entstanden ist,
  • aktive Mitarbeit bei der Entwicklung des touristischen Leitbildes, das inzwischen den Schwer­punkt auf „mentale Gesundheit“ legt.

Die Stadt kann eigentlich stolz sein, Heiligenfeld in Bad Kissingen zu haben. Der angesichts der Bedeutung von Heiligenfeld aus unserer Sicht vollkommen unangemessene Um­gang mit uns ist in einer Form eskaliert, die wir nicht länger akzeptieren!

Wir erwarten daher in Zukunft:

  • Eine zuvorkommende Behandlung durch die Stadtverwaltung, den Oberbürgermeister und den Stadtrat in allen Heiligenfeld-Angelegenheiten
  • Einen unterstützenden statt behindernden Umgang in allen Heiligenfelder Aktivitäten und Pro­jekten
  • Keine Einschüchterung der Mitarbeiter und des Stadtrates der Stadt Bad Kissingen in Bezug auf Heiligenfeld, so dass diese sich nicht trauen, mit uns ohne Absprache mit dem Oberbürger­meister in Kontakt zu treten oder gar in ihrer Freizeit in die Vinothek zu kommen
  • Einen wohlwollenden und unterstützenden kooperativen Umgang mit der Vinothek, damit diese erfolgreich sein kann, was z. B. Öffnungszeiten, Kunst und Kultur, Förderung der Bekanntheit, Durchführung von Veranstaltungen usw. betrifft
  • Eine förderliche Einstellung zum Projekt Wald für die Seele, bei der jegliche Eingriffe und Be­schädigungen der Projektidee und des Waldes verhindert werden
  • Dass bei einem ausdrücklichen Gesprächswunsch der Heiligenfelder Geschäftsführung an den Oberbürgermeister oder den Stadtrat diese einem solchen Wunsch folgen oder sich zumindest bei Terminproblemen ausdrücklich entschuldigen
  • Dass bei Anfragen und Anträgen von uns im Zweifel statt juristischer Plänkeleien oder büro­kra­tischer Verfahren konstruktive Gespräche mit uns aufgenommen werden
  • Dass Mitarbeiter der Stadt Bad Kissingen, der Stadtrat und der Oberbürgermeister sich nicht an schlechtem Gerede über Heiligenfeld beteiligen und soweit es in ihrer Macht liegt, jede Rufschä­digung unterbinden.

Als Symbol Ihrer Kooperationsbereitschaft erwarten wir einen Verkauf des Areals des Waldes für die Seele an Herrn Dr. Galuska. Wir bewerten Ihren Grundsatzentscheid zum Waldverkauf so, dass Sie hier eine Ausnahme davon machen können, ohne dass andere damit auch eigene Kaufinte­ressen be­gründen könnten.

Falls diese Erwartungen nicht erfüllt werden, wird Heiligenfeld einen tiefgreifenden Bruch in der Zu­sammenarbeit feststellen und entsprechende Konsequenzen ziehen, die wir im Frühjahr bekannt geben werden.“

Nach unserer Stellungnahme hat Herr Blankenburg zu den kritischen Punkten Stellung genommen und zum Ausdruck gebracht, dass er eine positive Einstellung zur Zusammenarbeit mit Heiligenfeld besitzt. Im Verlaufe des Gesprächs wurde von unserer Seite wiederholt deutlich gemacht, dass wir uns in der Zusammenarbeit nicht als Bittsteller, sondern als gleichwertige Kooperationspartner ver­stehen und entsprechend behandelt werden wollen, dass für uns Transparenz, Lösungsorientierung und Gesprächsbereitschaft wesentlich sind. Nachdem sich beide Seiten entsprechend verständigt hatten, wurden die kritischen Themen mit folgenden Ergebnisansätzen diskutiert:

Wald für die Seele

Herr Blankenburg brachte klar zum Ausdruck, dass ein Verkauf für die Stadt nicht in Frage kommt. Herr Dr. Galuska brachte klar zum Ausdruck, dass er die Nutzungsvereinbarung für untauglich hält und dies offensichtlich auch für die Stadt so ist, da man diese ja gekündigt habe. Er beabsichtige daher bei einem Scheitern einer alternativen Lösung mit dem Projekt im Jahr 2019 aus Bad Kissin­gen fortzuziehen.

  • Das Gespräch ergab die Bereitschaft beider Seiten, einen neuen Pachtvertrag zu verhandeln, der eine weitgehende Unabhängigkeit von der Stadt Bad Kissingen gewährleistet in Bezug auf Holzwirtschaft, Verkehrssicherung und Jagdausübung.
  • Inzwischen wurde vereinbart, dass für die Stiftung Bewusstseinswissenschaften bzw. Heiligen­feld GmbH Herr Michael Lang und für die Stadt Bad Kissingen Herr Dr. Joachim Kohn dies vor­verhandeln und ggf. Herrn Dr. Galuska und Herrn Blankenburg einbeziehen.

KissVino Regionalvinothek Frankens Saalestück

Für die Vinothek haben wir erläutert, dass wir im Jahr 2018 voraussichtlich ein Defizit von 120.000,- € haben werden, was hauptsächlich auf Personalkosten und unwirtschaftliche Öffnungszeiten zurückzuführen ist. Angesichts der mangelnden Kooperation der Stadt mit der Vinothek, sowohl was Nutzungs- als auch Antrags-Beantwortung betrifft, besitzt Heiligenfeld keine Motivation ein solches Defizit zu tragen. Eine Modifikation der Öffnungszeiten und ein anderer Umgang mit Kunst und Kultur wären daher aus unserer Sicht erforderlich.

  • Herr Blankenburg hat schließlich eine Verhandlungsbereitschaft in Bezug auf die Öffnungszeiten formuliert, wenn die Gesamtsumme der Öffnungszeiten in etwa erhalten bleibe.
  • Was Kunst und Kultur betrifft, so sei dies nicht Gegenstand einer Vinothek und die Stadt wolle insbesondere dort kein „Kulturzentrum“. Nachdem von unserer Seite auf Kunst und Kultur als Kernmerkmal der Vinothek verzichtet wurde, wurde eine Verhandlung zu den Öffnungszeiten vereinbart zwischen Herrn Stephan Greb auf unserer Seite und Herrn Kay Blankenburg für die Stadt Bad Kissingen.

Heiligenfeld GmbH

In Bezug auf die Heiligenfelder Investitionsvorhaben haben wir zum Ausdruck gebracht, dass wir eine Alteneinrichtung planen, insbesondere auf dem Gelände des „Preußischen Hofes“ und des benachbarten Gebäudes. Nach unseren Berechnungen ist der Erhalt des Preußischen Hofes dafür nicht tragbar und wir würden diese Alteneinrichtung nicht in Bad Kissingen bauen, wenn das Ge­bäude des Preußischen Hofes genau in dieser Form erhalten bleiben müsste.

  • Es wurde vereinbart, dass Heiligenfeld eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegt.

Wir haben zum Ausdruck gebracht, dass es uns um Grundsatzfragen der Zusammenarbeit geht und wir daher alle Themen im Zusammenhang sehen und verhandeln.

Wir werden unseren Teil dazu beitragen, um hier zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Wir haben in allen Gesprächen zum Ausdruck gebracht und möchten noch einmal betonen, dass wir einen Dialog zu den entsprechenden Sachthemen wünschen, bevor (!) es zu Entscheidungen auf beiden Seiten kommt.

Wir sind jederzeit offen für Gespräche und werden Sie zu gegebener Zeit erneut informieren.

Die Heiligenfeld Geschäftsführung